Die imaginäre Manufaktur Berlin …
… durften wir bei unserem Bloggertreffen „klön un kieken – Zwischen Spree und Späti“ kennen lernen.
Als ich im Vorfeld erfuhr, das wir uns eine Blindenwerkstatt ansehen würden, war ich etwas zwiegespalten. Bislang kenne ich aus denselben nur schlecht gearbeitete und überteuerte Geschirrhandtücher und Schrubber. Aber in der DIM sah ich etwas ganz anderes:
Was ist DIM?
„DIM – Die Imaginäre Manufaktur startete 1998 als gemeinsames Projekt der Berliner Blindenanstalt und des Designbüros Vogt + Weizenegger. Die Idee war so einfach wie überzeugend: Die Designer gestalteten neue Produkte, die in den Werkstätten von blinden und sehbehinderten Menschen hergestellt wurden. Heute trägt die USE gGmbH Die Imaginäre Manufaktur. Den partizipativen Ansatz hat sie konsequent fortgesetzt und weiterentwickelt.“ ( Quelle Homepage)
Als wir am Morgen in der Kreuzberger Oranienstrasse 26 ankamen wurden wir von Frank Schönfeld im Ladencafe, welches ebenfalls zur DIM gehört, empfangen. Auch hier arbeiten behinderte und nicht behinderte Menschen zusammen. Es werden die handgearbeiteten Kunstwerke verkauft und köstlicher Kaffee und Kuchen angeboten.
Die über hundertjährige Regalwand des Ladens steht unter Denkmalschutz und bietet die ideale Kulisse, die DIM-Produkte persönlich zu erleben. Das Ladengeschäft und die Werkstätten im Hinterhof blicken auf eine lange Tradition zurück: bereits 1889 wurde hier die Städtische Blindenanstalt gegründet.
Nachdem wir nun die bezaubernden Produkte bestaunt hatten, konnten wir einige Manufakturen ansehen. Den Anfang machte die Töpferei. Die erfahrene Töpfermeisterin Uta Kalski bearbeitet mit den behinderten Menschen das Urmaterial Ton. Und auch hier sprechen, denke ich, Fotos mehr als tausend Worte:
An diesen beiden Fotos seht Ihr, das die Werkstätten Hand in Hand arbeiten. In diesem Fall die Töpferei mit der Flechterei. Ebenso bei dem folgenden Kunstwerk. Hierbei handelt es sich um „mannshohe“ Gartenskulpturen. Wäre Sissi mit dem Auto angereist – sie hätte sofort eine mitgenommen.
Hier wird modellierte und handgedrehte Keramik gefertigt. Auch individuelle Kundenwünschen können umgesetzt werden. Vom originellen Geschirr bis zum künstlerischen Einzelstück sind der Phantasie keine Grenzen gesetzt.
Weiter ging es in der Buchbinderei oder auch „Schachtelmacher“ genannt.
Hier werden unter anderem Magnetboxen und ungewöhnliche Schmuckschatullen hergestellt. Für die einzigartige Note werden hochwertige italienische und japanische Papiere verwendet. Die Schachteln haben ein Steckkasten System, können natürlich aber auch einzeln verwendet werden. Desweiteren werden Bleistift-Boxen inklusive Bleistiften, Fotoalben oder auch Memory-Spiele hergestellt.
Auch hier können personalisierte Kundenwünsche angenommen werden. Ihr findet übrigens alle Produkte der 7 Manufakturen auch im Onlineshop von DIM: Hier Klick
Unsere nächste Station war die Bürsten- und Flechtmanufaktur.
Hier werden 2 fast vergessene Handwerkskünste bewahrt. Es werden sinnvolle und langlebige Produkte hergestellt welche den Alltag schöner machen. Extra für uns hatten ein paar fleissige Mitarbeiter ihren Dienst getauscht. Eigentlich wird am Samstag nicht gearbeitet. Was ich hier gesehen habe verschlug mir die Sprache. Seh- und Körperbehinderte Menschen schaffen etwas, was ich als „gesunder“ Mensch nicht einmal im Ansatz könnte.
So werden in der Flechterei zum Beispiel alte Stühle repariert.
“ Ihre Stilmöbel sind bei uns in besten Händen. Wir fertigen für Ihre Möbel ein neues Geflecht in traditioneller Handarbeit. Dazu gehören Achteck,- Stern- und Sonnengeflechte, dänische Papierschnursitze sowie Binsenarbeiten in Worpswedertechnik. Unsere Tischlerei kümmert sich um eine Überarbeitung der Holzteile.“
Aber auch Einkaufskörbe, Puppenwagen, Katzenhöhlen und noch viel mehr entstehen in der Flechterei.
In der Bürstenmanufaktur werden Bürsten jeglicher Art produziert. Dabei sind so außergewöhnliche und originelle Stücke wie z. B. eine Nagelbürste oder Taschenbürste.
Alle Produkte der Berliner Bürsten- und Flechtmanufaktur zeichnen sich aus durch klaren Gestaltungsanspruch, hohe Qualität und Langlebigkeit sowie umweltschonende und präzise Verarbeitung von Naturmaterialien. Sonderanfertigungen nach Kundenwünschen werden realisiert – so es möglich ist. Auch bezaubernde Dekorationsstücke werden hier produziert:
Wie wäre es mit einem „Tannenbaum“ ? Auch hier sehen wir wieder die Zusammenarbeit der Werkstätten. Der Fuß wurde nach Angabe in der Töpferei produziert. Ist das nicht ganz einfach zauberhaft?
Die Kunstwerke der Bürsten und Flechtmanufaktur findet Ihr auch bei DaWanda > HIER KLICK < Auch bei DaWanda vertreten “ Josefines Kinder“: Die wundervollen Kuscheltiere handgenäht in der Schneiderei. Josefine Degraa ist die Designerin > HIER KLICK < Ebenso beeindruckend war der Gang durch den gut sortierten und übersichtlichen Versand. Hier liegt alles griffbereit, was Ihr im Onlineshop bestellen könnt.
Nach den ganzen Eindrücken wurden wir im Ladencafe noch zu Kaffee und Kuchen eingeladen. Auch erhielten wir großzügige Goodie-Bags. Und einem Einkauf konnte ich nicht widerstehen: wunderschöne Ohrringe mit Papierperlen, eingebettet in einer kleinen bunten Schachtel aus der Buchbinderei. Gerade mal 10 € kostete der wundervolle Schmuck.
Das Goodie-Bag:
Liebevoll verpackt in dem Stoffbeutel „Idealist“ fanden wir die wunderschöne Tasse aus Ton mit Blumenmuster, entstanden in der Töpferei. Aus der Buchbinderei eine Schachtel aus dem Stecksystem. Von den Bürstenbindern die Handbürste „Handfriede“ und von Josefines Kinder das goldige Kuscheltier „Rochen mit Rassel“. All diese Produkte findet Ihr im Onlineshop oder bei DaWanda.
Solltet Ihr in Berlin wohnen oder einmal Berlin besuchen: Schaut Euch unbedingt die Kunstwerke an. Geht dort einen leckeren Kaffee trinken. Ihr werdet sicher genau so verzaubert werden wie ich es geworden bin!
Und wo findest Du die imaginäre Manufaktur? —-> Oranienstrasse 26 in 10999 Berlin Kreuzberg
Kennt Ihr DIM bereits oder etwas ähnliches?
Bis bald Eure Persus