Karneval? Fasching? Green Card für …

… gestattete Hemmungslosigkeit.

Unsere aktuelle BloggerParade behandelt das Thema „Karneval ohne mich“.

Karneval ohne mich

Was bedeutet Karneval oder Fasching eigentlich für eine Ostfriesin? Gehe ich dahin und mache mit? Oder bleibe ich zuhause und schließe mich ein?

Es kann nur eine Antwort geben: Ich schließe mich ein!

Als gebürtige Ostfriesin bin ich vor zehn Jahren nach Hessen gezogen – und da hatte ich meinen „Faschingssalat“. Als überzeugte Hobbykellnerin machte ich mich auf, um auf einer Prunksitzung zu bedienen. Das war lustig – ehrlich. Ganz nebenbei habe ich sogar etwas vom Programm und den Büttenreden mitbekommen. Echt witzig! So dachte ich: Dann kannst du ja auch mal in einer Kneipe kellnern während dieser Zeit. Kann ja nicht so schlimm sein – dachte ich!!!

Aber was einer Ostfriesin ohne Gesinnung für Fasching und dem „grundsätzlichem Verständnis“ für die „närrische Jahreszeit“ widerfahren kann, ist das Grauen schlechthin. Nun sagt man uns Norddeutschen ja nach, stur oder emotionslos zu sein. Das stimmt jedoch nicht! Wir sind ein lustiges Völkchen und stets zu Spaß und Klamauk bereit. Emotionen und aktuelle Gefühlslagen lassen sich sehr leicht in einem norddeutschem Gesicht erkennen:

Typische Emotionen in einem norddeutschen Gesicht

Den ursprünglichen Gedanken hinter der Karnevals- oder Faschingsfeierei finde ich ganz gut. Vor der 40 tägigen Fastenzeit vor Ostern wollte man noch einmal so richtig schön schlemmen und trinken (vorzugsweise Alkohol in rauen Mengen). Geht man in der Geschichte noch weiter zurück, findet man Feste, an denen das „Gleichheitsprinzip“ gefeiert wird:

„Die Sklavin ist der Herrin gleichgestellt und der Sklave an seines Herrn Seite. Die Mächtige und der Niedere sind gleichgeachtet.“ Hier wird zum ersten Mal das Gleichheitsprinzip bei ausgelassenen Festen praktiziert und dies ist bis heute ein charakteristisches Merkmal des Karnevals (Quelle: Wikipedia).

So stand ich also vor etwa zehn Jahren das erste Mal während der Faschingszeit hinter einer Theke und öffnete gegen Mittag den Bierhahn. Etwa 14 Stunden später betätigte ich diesen Hahn ein zweites Mal – ich schloss ihn wieder. In diesen „närrischen Tagen“ wird kein Wert auf ein ordentlich gezapftes Bier gelegt. Einfach die Plörre in einen Plastikbecher laufen lassen – es muss schnell gehen. Oder die Flasche gleich „an den Hals“ setzen …

Am Anfang sah ich schön geschminkte Gesichter und lustige oder frivole Kostüme. Irgendwie richtig nett – dachte ich noch so bei mir. Im Laufe der rübergereichten Plastikbecher veränderte sich aber langsam das Bild:

Federboas lösten sich in ihre Bestandteile auf und gingen eine innige Verbindung mit Schneematsch und Dreck auf dem Fußboden ein. Zuvor ordentlich platzierter Eyeliner und Mascara sahen nach dem zehnten Becher aus, als wäre ihre Trägerin durch einen Starkregen gelaufen. Der schöne rote Lippenstift hing überall – nur nicht auf den Lippen. Das übrigens ist kein Wunder, denn es wurde neben der Trinkerei ohne Ende geknutscht und „gebusselt“. Menschen, welche sich zuvor noch nie gesehen hatten, fielem sich um den Hals und befummeltn sich mit einer Intensität, das man denken konnte: Die heiraten gleich morgen früh.

Na ja – irgendwann war dann meine „Schicht“ um und mir war klar: Das machst du nie wieder!!!

In den folgenden fünf Jahren stand ich mit verwirrtem Gesichtsausdruck hinter der „Faschingssheke“. Aber nicht für lau! Ich habe immer einen Orden bekommen für „außerordentliche Leistungen einer Ostfriesin im hessischen Fasching“. 🙂

Absolute Verwirrung im Gesicht einer Ostfriesin

Oeden für außerordentliche Leistungen einer Ostfriesin im hessischen Fasching

Mit dabei sind diesmal:

29.01. – Annette
30.01. – Marco
31.01. – Perdita
01.02. – Jacky
02.02. – Tina J.

Hinweis: Die Links funktionieren erst am Erscheinungstag ab 8:00 Uhr. 😉

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